Auf den Spuren der Klosterbrauerei

Von Dietrich Alsdorf


Wie in allen Klöstern wussten die Mönche und Äbte einen guten Tropfen zu schätzen. Wein wurde importiert und wohl vorwiegend in der Abtei konsumiert. Das es ihn gab, lässt sich sehr gut an den teils kostbaren Weingläsern ablesen, die am Ende der Klosterzeit auf dem Gelände entsorgt wurden.
Aber auch Bier wurde als Alternative zum häufig verunreinigten Brunnenwasser gebraut, später vermutlich importiert.
Verwahrt aber wurde der „Schatz“ in einem aufwändig mit einem Kreuzgewölbe versehenen Keller, der innerhalb der Klausur nur von der Abtei, den Gemächern des jeweiligen Abtes, zugänglich war. Verwaltet wurde der Bereich durch den Kellermeister.
Die Mönche also hatten keine Möglichkeit, sich bei Verlangen Zugang zu den Köstlichkeiten zu verschaffen. Es sei denn, man saß direkt an der Quelle, in der Brauerei also.

Wilder Hopfen in der Umgebung von Harsefeld.

Innerhalb der Klausur befand sich der Wein- und Bierkeller in der Nordosthälfte des Nordflügels, also in unmittelbarer Nähe von Abtei und Küche. Nördlich vorgelagert befand sich die Brauerei, die mittelst eines überdeckten, fast unterirdischen Gangs mit dem Keller verbunden war. Fässer konnten hier heruntergerollt werden.

Im Nordostbereich des Nordflügels befand sich der Wein- und Bierkeller.

Ausgang Richtung Brauerei. Er wurde vermauert aufgefunden. Die dahinter befindliche Brauerei wurde beim Überfall des Ritter Pentz zerstört und nicht wieder errichtet. Vermutlich wurde das Bier seitdem importiert.

Bierkrug aus der Abtei, 17. Jhd.

Bierkrug mit Zinndeckel, 16. Jhd. Gefunden in der Nähe der Küche.

Der (nach Pentz aufgegebene) unterirdische Gang von der Brauerei in den Keller.

Der Weg zum Getränkeschatz war mit großen Findlingen „verrammelt“.

Die Freilegung des verschütteten Kellers war ein unglaublich schwieriges Unternehmen. Neben mehreren Versorgungsleitungen versperrte die große Sickergrube der vormaligen Mittelschule den Weg.

Rohrbruch!

Teil des eingestürzten Gewölbes.

Aufsteigendes Schichtwasser war der tägliche Begleiter. Hier schimmert der Ziegelfußboden unter Schutt und Wasser hervor.

Der freigelegte Keller im Sommer 1983.


Stumpf eines der hochmittelalterlichen Gewölbepfeiler. Eine Schriftquelle besagt, dass der Keller zu Beginn des 18. Jhd. einstürzte.


Zu jenem Zeitpunkt war der Keller leer. Lediglich ein Steinzeugkrug blieb zurück.


Hier (unten rechts) ging eine Treppe hinauf in die Abtei. Rechts die Wand des Amtshofes.


War dies der Schlüssel in den Weinkeller?


Unter dem Ziegelbelag des Kellers befanden sich weitere vorklösterliche Ablagerungen und Holzbefunde.


Leider konnte der Keller mit seinen Gewölberesten, der noch aus der ersten Phase der Klausur, ca. 12./13. Jhd., stammt, nicht in seiner Gesamtheit in die Platzgestaltung einfließen, da u.a. das Wasserproblem nicht zu lösen war. Er wurde Ende 1983 wieder mit Sand aufgefüllt.


Die aus Feldstein gemauerten Fundamente wurden fachgerecht nach oben hin ergänzt.


Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.


Der Bedarf an Feldsteinen in allen Größen war enorm. Ganze Steinhaufen in der Umgebung wurden abgetragen.


Die fertige Anlage.