Das Verlies

Von der Klosterheizung zum Gefängnis

Von Dietrich Alsdorf


Nein, Nein! Zur Klosterzeit gab es kein Gefängnis oder gar ein Verlies! Jenes ehemalige Gewölbe, dass später die Todeszelle der Roten Lena (siehe Beitrag unter "Historisches Harsefeld) enthielt, diente während des Hochmittelalters als Beschickungsraum für die Fußbodenheizung, also ein „Heizungskeller“. Zugänglich war er einzig von Bediensteten von Außen, also Osten. Die Mönche hatten vom Kreuzgang keinen Zugang.

Rekonstruktion der Fußbodenheizung, vom „Heizungskeller“ aus gesehen.
Man beachte die Öffnungen mit der Heißluft im Fußboden.
Zeichnung © Dumkow.

Fragment einer Steinplatte mit Resten der Öffnung für die Heißluftkanäle.
Foto© D. Alsdorf.

Diese später vermauerte und von zahlreichen späteren Insassen zu Ausbruchversuchen missbrauchte Ofenöffnung diente der Beschickung (Siehe erste Abbildung). Man beachte die teils ausgekratzten Fugen. Foto© D. Alsdorf.

Die Öffnung führte zum eigentlichen Ofen, deren Abwärme über Röhren nach oben in die Wärmnestube geführt wurde. In der Anfangszeit des Klosters der einzige beheizbare Raum. Säter würde von hier der Kapitelsaal erwärmt. Etwa ab dem 15./16. Jhd. wurden Kachelöfen und Schornsteine eingebaut.
Fotos© D. Alsdorf.


Da das Gewölbe die Klosterzeit überdauerte, wurde es im 18. Jhd. von einem Gefängnisneubau überbaut und in dieses integriert. Siehe hierzu den Beitrag über die Rote Lena.